Fobizz Assistenten: Spezialisierte KI-Chatbots als Chance für die Schule
Wenn ich auf eines gewartet habe, dann auf das: Seit dieser Woche ist es endlich möglich, sich eigene kleine Chatbots zu erstellen, die als Grundlage ihrer Antworten genau das Material nehmen, das wir vorgeben. Was bisher den Abonnenten der kostenpflichtigen ChatGPT- oder Copilot-Lizenzen vorbehalten war, kann nun mit den Fobizz KI-Tools in den Händen von Lehrkräften einfach und schnell selbst umgesetzt werden. Bühne frei für die Fobizz Assistenten.
Ganz ehrlich: Schon länger hat mich ein Feature – kann man so etwas Großes überhaupt so nennen? – nicht mehr so überzeugt wie die Fobizz Assistenten. Dabei meine ich gar nicht unbedingt den schon vorhandenen Fundus an Chatbots, der durchaus gelungen ist, sondern vielmehr die Möglichkeit, eigene Chatbots umzusetzen.
Was sind die Fobizz Assistenten?
Fangen wir mal vorne an: Die Fobizz Assistenten sind kleine, spezialisierte Chatbots. Dabei existieren schon einige fertige davon: Der Didacticus hilft dir bei der Unterrichtsplanung. Die Bildungsplanerin ist auf das Fach „Natur und Technik“ ausgelegt und nutzt den Hamburger Bildungsplan für die Hilfe bei deiner Reihen- und Stundenplanung. Es gibt bereits jetzt diverse Personas, mit denen man sich unterhalten kann. Doch dabei bleibt es nicht: Dein eigener Chatbot, der genau das tut, was du möchtest, ist nur ein paar Klicks entfernt.
Ich habe die Assistenten in den letzten Tagen ausgiebig getestet. Heute gebe ich dir also einen Einblick in meine Erkenntnisse und zeige dir direkt drei Möglichkeiten, solche spezialisierten Chatbots sinnvoll einzusetzen. Aber Schritt für Schritt.
Allgemeine Hinweise
Die Assistenten sind Teil des Moduls „KI-Chat“. Dort findet man sie in der linken Seitenleiste. Nach nur drei Einträgen kann es losgehen: Wenn Name, Beschreibung, die Rolle mit den Instruktionen eingetragen und die Materialien für das Hintergrundwissen des Chatbots hochgeladen sind, kann es losgehen. So kommt man innerhalb weniger Minuten zu seinem eigenen KI-Chatbot. Einfacher geht es wohl gar nicht.
In der Arbeit mit den Fobizz Assistenten geht es anfangs vor allem um Try and Error: Eine iterative Herangehensweise, in der kleine Anweisungen und Rolleninstruktionen notiert, getestet und danach weiterentwickelt werden, ist hier der Weg zum Ziel. Damit nähern sich die Ergebnisse Schritt für Schritt dem Wunschverhalten und man behält einen guten Überblick, welche Anweisung gerade nicht so funktioniert wie sie soll.
De Details machen am Ende den guten Chatbot aus: Je exakter Rolle und Instruktionen definiert sind desto näher kommt sein Verhalten an deine Wunschvorstellungen heran. Fobizz selbst stellt dir die Rollenbeschreibungen mancher fertiger Assistenten bereit, um einen Einblick zu bekommen. Der Blick hinein lohnt sich!
Hürden und wie man mit ihnen umgeht
Wenn man solch ein neues Feature anbietet, gibt es natürlich Startschwierigkeiten. Nachdem ich die Fobizz Assistenten in dieser Woche ausgiebig getestet habe, halten sich die Schwierigkeiten aber in Grenzen. Manchmal ist der KI-Chatbot beim Antworten etwas langsamer. Dies kann mit der Anzahl der Dateien, die durchsucht werden müssen zusammenhängen, aber auch mit der Anzahl der Seiten innerhalb der Dokumente.
Ab und an werden Anfragen nicht zu Ende bearbeitet und stocken einfach. Dann hilft es, die gleiche Anfrage einfach nochmal zu stellen.
Ich habe bisher noch keine eindeutige Antwort darauf gefunden, wie viele Dateien man maximal hochladen kann. Dass es limitiert ist, macht Sinn, wenn man daran denkt, dass sich die Anzahl an Dateien auf die Geschwindigkeit auswirkt. Interessant ist dabei: Wenn man Dateien einzeln hochlädt scheinen weniger Dateien nutzbar zu sein als wenn man mehrere Dateien gleichzeitig hochlädt. Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, woran das liegt.
1. Anwendung: Rahmenlehrplan-Chatbot
Wie die Bildungsplanerin kann man das natürlich für alle Fächer und Schulstufen machen. So habe ich mir bereits für die Rahmenlehrpläne Mathe und Informatik eigene Chatbots erstellt, die hervorragend funktionieren und mir tolle Hinweise und Ideen, passend zum Berliner Rahmenlehrplan, liefern. Auch die Arbeit mit schulinternen Curricula führt zu tollen Ergebnissen und unterstützt bei der Reihen- und Unterrichtsplanung.
Selbst Inhalte, die nicht explizit im Rahmenlehrplan auftauchen, weist mir der Chatbot passend zu und macht sinnvolle Vorschläge zur Einbettung in Themenbereiche und für die entsprechenden Stunden dazu.
Programmier-Bot
In meinem Leistungskurs programmiere ich gerade in Haskell. Also habe ich kurzerhand einen Chatbot mit all meinen Arbeitsblättern gefüttert. Nun beantwortet er sämtliche Fragen zur Haskell-Programmierung, nimmt dazu als Grundlage vorrangig mein Material und wenn er die gesuchten Informationen nicht findet, führt er eine Websuche durch.
Da Programmierstile ja immer etwas unterschiedlich sind, bietet solch ein Chatbot tolle Möglichkeiten, den Lernenden genau solche Implementierungen vorzeigen zu lassen, die man antizipiert hat. Ich denke jede Informatiklehrkraft kennt es, dass Lernende mit hochkomplexen Lösungen ankommen, die sie über Google gefunden haben, aber nicht durchdringen. Dem kann man auf diese Art leicht entgegenwirken.
Lernhilfe (im Flipped Classroom)
Mein absolutes Highlight ist aber meine Ergänzung zum Flipped Classroom. In meiner 7. Klasse arbeite ich mit eigenen YouTube-Videos und obwohl das Verständnis insgesamt gut ist, fehlt es mir an Vertiefungsmöglichkeiten, damit die Lernenden das Verständnis selbstständig prüfen können.
Aus dieser Idee heraus ist mein Chatbot Grace entstanden: Grace nimmt Links zu YouTube-Videos von den Lernenden an und gibt vielfältige Hilfestellung: Sie fasst zusammen, beantwortet Fragen, erstellt passende, ähnliche Aufgaben, prüft, die Lösungen der Lernenden prüft und erklärt Lösungen, wenn nötig. Genau das, was mir noch gefehlt hat! Und die Basis der Antworten sind zuallererst meine Videos – ich bin echt begeistert, wie toll das funktioniert!
Was die Zukunft bereithält
Mit den Fobizz Assistenten hat Fobizz ein neues Kapitel im Bereich der KI in der Schule aufgeschlagen. Lernende können nun nicht nur datenschutzkonform auf allgemeine KI-Chats zugreifen, sondern mit den Fobizz Assistenten konkretere, präzisere und weniger fehleranfällige Antworten erhalten. Zeitgleich werden individuelle Lernprozesse unterstützt und gefördert, was im Schulkontext immer noch viel zu selten umgesetzt wird.
Der nächste Schritt wird also sein, dass Lehrkräfte für ihre Zwecke eigene KI-Chats erstellen und mit ihren Lernenden teilen. So werden Ergebnisse, die KI ausgeben, kontrollierbarer und besser nutzbar.
Was ich mir für die zukünftige Entwicklung wünsche? Ganz klar: Fobizz Assistenten in Schülerhand. Lernende sollten ihre eigenen Fobizz Assistenten erstellen, testen, weiterentwickeln. Abgesehen vom praktischen Aspekten der nachträglichen Nutzung erhalten Lernende gleichzeitig einen Einblick in die Entwicklung von KI, iterativen Arbeitsprozessen und Testvorgängen. Wenn das irgendwann kommt, fände ich das großartig.
Ich bin gespannt auf deine Meinung zum Thema: Hast du dir schon einen Eindruck von den Fobizz Assistenten machen können und was denkst du über sie? Eine Chance für den KI-Einsatz oder überbewertete Entwicklung? Ich freue mich über deinen Kommentar!
Wenn dir mein Beitrag gefällt, freue ich mich, wenn du auf meinen Profilen auf Instagram, YouTube oder Facebook vorbeischaust.
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[…] Frau Stier erläutert, was Fobizz möglichgemacht hat: individualisierbare Chatbots. Ihre Erläuterung findet sich im Artikel: Fobizz Assistenten: Spezialisierte KI-Chatbots Als Chance Für Die Schule. […]