Wenn du effektiv ein Audio-Feedback geben möchtest, solltest du dir eine Struktur überlegen oder einen Leitfaden, an dem du dich orientieren kannst. Das hilft dir, dich nicht zu lange an einem Feedback aufzuhalten, zum Punkt zu kommen und dich nicht zu verzetteln. Das würde das Audio-Feedback nur unnötig verlängern, aber keinen Mehrwert bieten. 

Für dein Feedback empfehle ich dir unbedingt, während der Korrektur Notizen anzufertigen, denn so musst du nicht aus deiner Erinnerung erzählen (das könnte man natürlich direkt nach der Korrektur tun), sondern kannst dich Schritt für Schritt ganz klar an deinen Notizen orientieren. 

Ich werde dir in diesem Beitrag erklären, wie ich vorgehe und welche andere Möglichkeit es noch gibt, um strukturiert vorzugehen.

Grobe Struktur für Audio-Feedback

Zunächst einmal etwas zur groben Struktur für Audio-Feedbacks, wie ich sie nach Klassenarbeiten nutze:

  1. Besprechung der Klassenarbeit
    • Was gut gelungen ist
    • Worin noch Verbesserungspotenzial besteht
  2. Zielsetzung für die nächste Klassenarbeit
  3. Sonstiges

Tipps zum Anfertigen des Audio-Feedbacks

Prinzipiell solltest du immer auf deine Wortwahl achten. Ein Audio-Feedback ist etwas sehr Persönliches. Ich versuche deshalb, so zu sprechen als wenn ich ein Gespräch führe. Empathie ist immer eine gute Idee – gerade bei der Besprechung der nicht so gut gelaufenen Dinge muss man vorsichtig sein. „schlecht“ und „falsch“ kann man häufig durch „da kannst du dich noch verbessern“ oder „das ist dir noch (!) nicht so gut gelungen wie …“. Das lässt sich auf viele Wörter und Redewendungen ausdehnen. Achte gut auf deine Sprache.

Bevor ich nun auf die einzelnen Aspekte eingehe, hier kurz noch der Hinweis, dass das natürlich keine starren Regeln sind. Je nach Priorisierung kann es durchaus Sinn machen, von seiner selbst ausgewählten Struktur abzuweichen – das tue ich auch, wenn ich es für sinnvoll erachte. 

1. Besprechung der Klassenarbeit

Zunächst einmal musst du dir überlegen, welche Reihenfolge du wählen möchtest: Zuerst das positive oder erst das negative erläutern? Ich wähle eigentlich immer die Variante, die positiven Aspekte am Ende zu thematisieren. Das führt zu einem positiven Ende des Feedbacks zur Klassenarbeit und hinterlässt hoffentlich ein nicht allzu negatives Gefühl. Auch wenn die Arbeit vielleicht nicht so gut war wie gehofft.

Danach solltest du dich für eine von zwei Varianten entscheiden: Entweder du orientierst dich an den Aufgaben der Klassenarbeit (Variante 1) oder du gibst kompetenzorientiertes Feedback (Variante 2).

Variante 1: Aufgabenorientierung

Dies ist die Variante, die schneller erledigt ist. Je nachdem, ob man zuerst Positives oder Negatives thematisieren will, orientiert man sich dabei an den einzelnen Aufgaben der Klassenarbeit. Man erläutert in dem Fall, welche Aufgaben gut gelaufen und wo Fehler aufgetreten sind.

Variante 2: Kompetenzorientierung

Diese Variante wähle ich. Einfach deshalb, weil es zu der Art der Berichtigung der Klassenarbeit passt, die ich im Nachgang von meinen Schüler:innen erwarte.

Worin liegt nun der Unterschied? Ich orientiere mich bei dieser Art des Feedbacks nicht an den Aufgaben der Klassenarbeit, sondern an der Art der Fehler, die gemacht wurden und dem Stand der Kompetenzen.

Beispiel: In einer aktuellen Klassenarbeit ging es darum, Einheiten umzurechnen, Dezimalzahlen zu runden und schriftliche Rechenverfahren anzuwenden. Nun wurden in den Aufgaben 2 und 4 Einheiten umgerechnet, in Aufgabe 3 und 5 mussten schriftliche Rechenverfahren angewendet werden.

Wenn nun Probleme bei dem Umrechnen von Einheiten aufgetreten sind, egal in welcher Aufgabe, ist genau das ein Feedback, das erfolgen kann. Oder wenn die schriftliche Multiplikation Probleme gemacht hat, ist auch dann nicht wichtig, in welchem Teil der Klassenarbeit das war. Die Aufgaben sind für das Feedback einfach nicht relevant.

2. Zielsetzung

Bei jeder Klassenarbeit überlege ich mir ein bis zwei Dinge, die mir aufgefallen sind, an denen die Schüler:innen arbeiten können. Wichtig ist, nicht zu viele Ziele zu setzen und immer an die Durchführbarkeit zu denken.

Ziele, die Schüler:innen nicht schaffen können, sind hier nicht gewinnbringend und demotivieren. Die Ziele können in der Zeit bis zur nächsten Klassenarbeit Thema sein. Jede:r Schüler:in kann in dieser Zeit individuell seinen persönlichen Fokus auf seine Ziele legen, bei Unsicherheiten nachfragen und sich regelmäßig Bestätigung oder Feedback einholen. Die Schüler:innen sollten immer mal wieder daran erinnert werden, diese Möglichkeit auch zu nutzen.

Denn die Progression wird nach der nächsten Klassenarbeit in den Blick genommen werden. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich die festgelegten Ziele der einzelnen Schüler:innen zu notieren. Auch Handlungsstrategien können hier noch Platz finden sowie Tipps, was die Schüler:innen tun können, um ihre Ziele zu erreichen.

3. Sonstiges

Dies ist ein Punkt, der alles beinhalten kann, was dir sonst noch auf dem Herzen liegt. Dabei muss es gar nicht um die Klassenarbeit gehen: vielleicht sind es Beobachtungen, die du gemacht hast oder überfachliche Dinge, die noch ausgesprochen werden sollten.

Meine letzten Worte sind dann immer ein Lob, etwas Motivierendes oder auch Tipps, damit es nächstes Mal (noch) besser läuft. Wichtig ist für mich immer, dass am Ende ein positiver Gedanke steht.

Es gab heute ganz schön viel zu lesen, umso mehr interessieren mich nun deine Gedanken zum Thema. Fehlen Aspekte, die für dich unbedingt in ein Audio-Feedback einer Klassenarbeit gehören oder würdest du einen anderen Aufbau wählen? Lass es mich wissen – ich freue mich über den Austausch mit dir.

Wenn dir mein Beitrag gefällt, freue ich mich, wenn du auf meinen Profilen auf Instagram, YouTube oder Facebook vorbeischaust. 

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