
Kommunikation nach den 4K mit Tablet und KI fördern
In den Elterngesprächen für unsere iPad-Klassen wurde ich vor den Winterferien skeptisch mit der Frage konfrontiert, wie man denn ganz konkret die Kommunikation fördern kann, wenn man es mit einem iPad machen möchte. Die Frage war an sich keine große Herausforderung für mich, da ich mir darüber schon oft Gedanken gemacht habe.
Ich habe dazu in der Vergangenheit auch schon viel geschrieben, werde die 4K aber in den nächsten Beiträgen nochmal aufgreifen und nicht nur mit digitalen Medien, sondern auch mit KI zusammen denken.
Herauskommen wird eine vierteilige Reihe, in der ich für jede der vier Kompetenzen Ideen beschreibe, wie Tablets und KI sinnvoll eingesetzt werden können, um die Kompetenzen zu fördern.
Es ist dabei eine reine Ideensammlung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn ihr die Kommentare nutzt, um eure eigenen Ideen dazu zu teilen.
Kommunikation als Kompetenz
Kommunikation ist so viel mehr als über etwas reden. Sie enthält natürlich einen sprachlichen Anteil, geht aber noch einen Schritt weiter.
Kommunikation
- geht weit über reines Sprechen, Lesen und Schreiben hinaus.
- beinhaltet die Fähigkeit, über sein Denken, seinen Arbeitsprozess und sein Lernen sprechen und schreiben zu können… und zwar effektiv und verständlich!
- benötigt eine gute Feedback-Kultur, in der offen über diese Prozesse gesprochen werden kann.
- beinhaltet auch das Verbalisieren des Aneignungsprozesses und das Präsentieren der Ergebnisse.
Was heißt „effektiv und verständlich“?
Effektiv und verständlich darüber reden. Hört sich gut an, aber was heißt das? Darüber reden, so dass die Zielgruppe oder die aktuellen Adressaten es verstehen und nachvollziehen können. Es bedeutet auch, Fachsprache korrekt anzuwenden. Die Präsentationsmöglichkeiten sollen im Kontext sinnvoll und passend zur sprachlichen Darstellung gewählt werden. Inhalte werden nach dem Aneignungsprozess ausgewählt und es wird differenziert zwischen wichtigen und weniger wichtigen Aspekten.
Die Präsentation: Der Klassiker
Ob man dafür Keynote, Powerpoint, Prezi oder Canva verwendet, ist nebensächlich. Aber in den Reflexionsprozess zu gehen, ist umso wichtiger: Warum wähle ich ein Tool und was kann es besser als andere Tools? Warum habe ich Gliederung, Design, Inhalt so ausgewählt?
Eine gute Präsentation zu halten, muss geübt werden. Wichtig ist ein ausführliches Feedback und die Möglichkeit, dieses in einer nächsten Präsentation einzuarbeiten und es besser so machen. Deshalb bietet es sich unbedingt an, auf schriftliches Feedback zu setzen. Dann kann es nachträglich nochmal aufgegriffen werden.
Transparenz gibt Sicherheit. Also sollte deutlich werden, was genau erwartet wird. Eine Übersicht sorgt für Qualität in den Präsentationen und gibt Sicherheit und Selbstvertrauen.
Lern- und Arbeitsprozesse:
Lerntagebücher können den Unterricht sinnvoll begleiten und dabei Fehler und den Lernprozess sichtbar machen. Damit die Erwartungen klar sind, ist ein Fokus auf einen Bereich sinnvoll, z. B. könnte es um Grammatikarbeit, Programmieren oder neue Erkenntnisse gehen.
Auch ein Portfolio kann Kommunikation über Lern- und Denkprozesse in den Fokus nehmen. Mögliche Fragen: Wann wurde etwas gemacht? Welche Probleme sind aufgetreten und wie habe ich sie gelöst? Das schriftliche Portfolio sorgt dafür, dass nicht nur über die Prozesse gesprochen wird, sondern sie auch dauerhaft sichtbar bleiben.
In der Informatik sind sie schon etabliert, warum aber nicht auch in anderen Gruppenprozessen anwenden? StandUp-Meetings sind eine tolle Möglichkeit, um einen Prozess zu planen und im Nachhinein zu reflektieren. Orientierende Fragen: Was möchten wir schaffen? Was haben wir nicht geschafft? Was könnten wir also anders machen?
Ideen für den Tablet-Einsatz
Eigener Blog: Die Schüler:innen schreiben unter einem Pseudonym einen eigenen Blog, in dem sie Themen aus dem Unterricht aufgreifen oder ein Projekt schriftlich begleiten. Die Schüler:innen geben sich in Kommentaren Feedback zu den Beiträgen.
Achtung: Unbedingt mit den Eltern vorher sprechen (Datenschutz).
Mögliche Tools: WordPress, Blogger
Interaktives Ebook: Ein Thema kann von den Schüler:innen multimedial aufgearbeitet werden. Auch unterrichtsbegleitend oder zur Präsentation ist der Einsatz möglich.
Der große Vorteil: Hier können viele unterschiedliche Medien in einem Produkt vereint werden, z. B. Audios, Videos, Bilder, Dateien, Texte uvm.
Mögliches Tool: Book Creator (als iPad-App oder Website verfügbar)
Feedback zu Lernprodukten oder Präsentationen kann in Form von Zielscheiben oder auch Kartenabfragen sehr gut gelingen. Die Ergebnisse können als Gesprächsanlass dienen, um einzelne Aspekte aufzugreifen und zu vertiefen.
Gesprächsanlässe können im Unterricht ganz unterschiedlicher Art sein. Kartenabfragen können genutzt werden, um Positionen zu Diskussionen darzustellen und Gesprächspartner zusammenzustellen. Um die Hürden für gegenseitige Unterstützung zu senken oder über ein Thema ins Gespräch zu kommen, können Kartenabfragen helfen. Sie verdeutlichen, wer ansprechbar ist. Die “Expert:innen” vertiefen dabei ihr Wissen, indem sie etwas adressatengerecht darstellen müssen und die Zuhörenden profitieren, indem sie etwas nochmal auf andere Art und Weise von Peers erklärt bekommen.
Mögliches Tool: Oncoo
Erklärvideos bringen ganz unterschiedliche Herausforderungen mit sich, sind aber sehr gut geeignet, um Kommunikation einzuüben. Das Schreiben von Drehbüchern oder Storyboards, aber auch das Erklären von Inhalten vor einer Kamera oder die fachsprachlich korrekte Darstellung in Form von Tafelbildern fördern die Kommunikationskompetenz in besonderem Maße.
Mögliche Tools: simpleshow Video Maker, Stop Motion Studio, einfache Videoaufnahme + Schnitt
Viele Themen lassen sich auch sehr gut in Form von Podcasts aufbereiten, die die Schüler:innen einsprechen und aufnehmen. Auch hier sollte unbedingt in Form eines Drehbuchs der Inhalt gesteuert werden, um die Qualität der Ergebnisse zu verbessern. Wenn es eher um das Sprechen als Tätigkeit geht, können auch spontane Aufnahmen stattfinden.
Mögliches Tool: Einfache Audioaufnahme
Ideen für den KI-Einsatz
Debatten bedürfen einer besonderen Kommunikationskompetenz. Diese kann in einer Debatte mit einem Chatbot sehr gut eingeübt werden. Dabei werden eigene Argumente auf den Prüfstand gestellt und neue Argumentationen entdeckt.
Aufgabenlösungen zu verstehen, ist das eine – sie aber auch in Worte fassen zu können, ist eine Kompetenz, die nochmal schwieriger ist. Dabei können KI-Chatbots helfen. Sie können Lösungen kleinschrittig erklären und dabei auch als Sprachvorbild dienen. Inbesondere bei Aufgaben, die Rechenwege beinhalten, kann die sprachliche Ebene einen weiteren Zugang bieten.
KI können Texte produzieren, die Schüler:innen im Laufe ihrer Schulzeit schreiben müssen. Das kann man ausnutzen und die Schüler:innen die Rolle einer Lehrkraft übernehmen lassen. Dafür müssen die produzierten Texte durchdrungen werden, um in eine Beurteilungsposition zu gelangen und die Qualität bewerten zu können.
KI können dafür genutzt werden, den Start ins Geschichten schreiben zu vereinfachen, indem KI beispielsweise Geschichten beginnen, die von den Schüler:innen zu Ende geschrieben werden müssen. Wenn dann das Schülerergebnis mit dem KI-generierten Ende verglichen wird, kann gleichzeitig eine Reflexionskomponente eingebaut werden.
Wer einen anderen Zugang zu Inhalten sucht, kann Inhalte, z. B. Texte oder Videos, in Form von Podcasts aufbereiten lassen, um den auditiven Kanal anzusprechen. Dadurch, dass über ein Thema kommuniziert wird, können fachsprachliche Kompetenzen geschult werden.
Mögliches Tool: NotebookLM
Egal, ob es um das reine Sprechen oder das Erlernen oder Verbessern von Sprachkenntnissen geht: KI-Chatbots sind die idealen Sprachpartner, denn sie sind keine Person, die bewertet, und können sich an die Sprachkenntnisse des Nutzenden ideal anpassen. Auch zu Inhalten passende Vokabellisten und Formulierungen können helfen, sich in einer Sprache zu verbessern.
Wir kennen es sicher alle: Wenn wir könnten, würden wir als Lehrkräfte viel häufiger Feedback geben. Denn konkretes und regelmäßiges Feedback hilft Schüler:innen erwiesenermaßen, Fertigkeiten zu verbessern. Dass KI diese Aufgabe sinnvoll übernehmen und wertvolle Verbesserungsvorschläge anhand ganz objektiver Kriterien geben kann, ist für Schüler:innen ein großer Gewinn für die Kommunikationskompetenz.
Es gibt viele Beispiele für Situationen, in denen Schüler:innen kommunizieren müssen. Dazu zählen beispielsweise Bewerbungsgespräche. KI-Chatbots können in Rollenspielen die Rolle des Gesprächspartners übernehmen und die Schüler:innen die Kommunikation in solchen Situationen einüben. Wenn die KI am Ende noch ein Feedback mit konkreten Verbesserungsvorschlägen gibt, erhalten die Schüler:innen direkt eine Rückmeldung.
Und jetzt bin ich neugierig. Ich lade dich ein, deine eigenen Ideen zur Förderung der Kommunikationskompetenz zu teilen und mit mir zu diskutieren. Hinterlass mir gerne einen Kommentar!

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